Im Keller essen wie "Lukullus in Stende"

Auch die lettische Küche hat - manchmal glaubt man es kaum - durchaus ihre kulinarischen Höhepunkte! Im "Pagrabins" in Stende werden sie - Gott-sei-Dank - hervorragend herausgearbeitet! Man erlebt ein wahres und unerwartetes Grenusswunder

L-Infos/fr – Wir reden jetzt mal nicht von Riga, von Lettland schon, genauer gesagt, wir reden vom Land in Lettland! Das hört sich nur am Anfang so kompliziert an: In Riga ist das alles kein Problem, wenn man aber auf dem Land, selbst in den Städtchen (außer Riga) essen gehen will, dann wird es oftmals einfach schwierig. Um so mehr Lettland, also um so mehr Land, um so schwieriger wird es mit dem Essen!
Ein Lichtblick: Rund 10 Kilometer von Talsi/Kurland entfernt (auch in Talsi hat man so seine Probleme mit der Verpflegung), in der Nähe der Autobahn Riga-Ventspils, gibt es seit kurzem ein neues, noch recht unbekanntes, Restaurant! Es bezeichnet sich selber als „Kafejnica“, wird aber mit Sicherheit - nicht nur, was die Speisekarte betrifft - auch den überkandidelten Berliner Ansprüchen gerecht, eben auch was Sauberkeit, Dekor und vor allem die Auswahl auf der Speisekarte und die dann gebotene Qualität Gerichte, betrifft.

Der "Keller" in Stende ist der Geheimtipp bei allen, die gerne und gut essen.

Ich muss vorab gestehen, ich bin im Laufe der Jahre und auf Grund der altersbedingten Schwäche meines Magens, mit Restaurants-Kritiken etwas aus der Übung, aber was gut ist, sehe und schmecke ich noch immer auf Anhieb!

Der "Keller", lettisch "Pagrabins" in der Dumpīšu iela 3 in 3257 Stende, ist der heiße Geheimtipp! Das Restaurant macht von außen zwar keinen großartigen Eindruck und liegt zudem etwas versteckt im Verwaltungshaus von Stende. Man muss schon genau hinsehen, wenn man beim ersten Besuch die richtige Straßenabbiegung erwischen will. Da Stende aber nicht sehr groß ist, also überschaubar, dürfte das alles kein Problem darstellen.

So, erinnern sie sich auch noch an die "Neue französische Küche", der elitären Haute Cuisine, oder  an die "Erfindung" der  sogenannten "Leichten Küche" in Deutschland? Die damaligen Küchen lagen bei weitem nicht in den Tempeln der Finanzhochburgen (das kam erst später, als der ganze Reiz schon fast wieder vorbei war). Die wahren Könner ihres Faches hatten ihre Pfannen auf dem Lande stehen und die Bestuhlung war oftmals - gezwungener Maßen - auch recht rustikal! Wenn man in den "Keller" von Stende kommt, erinnert man sich etwas an diese glorreichen, aber eben vergangenen, Tage!

Der Gastraum ist zweckmäßig und gemütlich eingerichtet

Im "Keller" empfängt einen eine gemütliche und helle Atmosphäre. Die Speisekarte ist reichhaltig und - was natürlich auch wichtig ist - die Bedienung ist freundlich und zuvorkommend. Hier spürt man gleich, dass der Gast im "Pagrabins" noch Gast ist. Das ist nicht überall, leider auch nicht mehr in Latvija so einfach der Fall.

Was wollen sie essen? Empfehlen kann ich ihnen alles, ohne jetzt den Anspruch zu erheben, mich bereits durch die Speisekarte "gefuttert" zu haben, aber das, was ich probieren konnte, war "superb", um in die Sprach der "Vergangenheit" zurückzukehren.

Es gibt verschiedene Suppen, Fleisch- und Fischgerichte, Salate und natürlich die beliebten Nachtische, die manche Letten so köstlich zubereiten können - und im "Keller" können sie das "superb"!

Die Speisekarte ist reichhaltig und "fußt" auf der klassischen, traditionellen lettischen Küche. Die Zutaten kommen alle - soweit dies möglich ist - aus der Region

Es dürfte schwer fallen, nichts passendes auf der Speisekarte zu finden. Da ist für jeden Geschmack und für jeden Magen etwas dabei! Man achtet in der Küche besonders darauf, dass möglichst nur Produkte aus der Region verarbeitet werden. Meistens ist dies dann auch noch Bio, allerdings ist die Klassifizierung in Lettland bei weitem nicht so weit verbreitet, wie in Deutschland. In Lettland ist die "Beweislast" umgekehrt: Hier ist alles bio, höchstens der Landwirt sagt etwas anderes. Das stimmt meistens auch, da die landwirtschaftlichen Produzenten in der Umgebung in der Regel Kleinsterzeuger sind  und traditionell biologisch (alleine schon aus Kostengründen) produzieren. Da kann dann natürlich auch schon mal eine Gurke krumm und ein Apfel Schorfflecken ausfweisen - das ist eben Natur!

Es sind nicht nur die Zutaten, die dem Essen den letzten Schliff verleihen

Wenn dann das Essen kommt, sie wandeln im kulinarischen Himmel.   Die traditionelle lettische Küche, die aus Kurland, küstennah und rau,  ist deftig, teilweise regelrecht fettig. Hier kommt oftmals noch das selbstgefütterte Hausschwein zum Einsatz, incl. der fälligen  dicken Fettschwarte.  Im "Keller" hat man sich zwar auch der alten lettischen Rezepte erinnert, aber eben der fettärmeren  Variante!  Allerdings sind es  auch die Gewürze, die fein  aufeinander abgestimmt wurden, die abschließende Raffinesse beim Zubereiten und natürlich das abschließende Ensemble, die Zusammenstellung der einzelnen Speisen, die das Gericht abrunden.  

Der "Keller" verfügt über einen Nebenraum, in dem es sich im kleinen Kreise feiern lässt

Das Restaurant verfügt über einen kleinen Nebenraum, in dem  sich vortrefflich Familien- und auch Firmenfeiern, ausrichten lassen. Das Restaurant hat natürlich noch eine ganze Menge weiterer Vorzüge, die man einfach selber ergründen sollte. Für Ausländer, also alle "Nichtletten", die der Sprache nicht ganz mächtig sind, verbirgt sich in der Speisekarte sowieso so manche Überraschung. Übersetzen sie mal - mit Händen und Füßen - Hühnchenbrust im Kartoffel(Puffer)mantel an ... mit Meerrettichsoße  , Guten Appetit!

Ausgesprochen schmackhafte Portion für große "Wikinger-Mägen"!

Wenn sie die Portion geschafft haben - lassen sie sich ruhig etwas Zeit - melden sie sich außerhalb der Mittagszeit am Besten an, Plätze werden manchmal knapp. Allerdings können sie auch in der Mittagszeit reinkommen, dann bietet der "Keller" ein preiswertes, aber ebenso schmackhaftes,   Stammessen  - aber immer nur solange der Vorrat reicht!

Bevor man den "Keller" - den "Pagrabins" verlässt, sollte man sich - Nein, das ist ein Muss - im hölzernen Gästebuch verewigen!

Natürlich sollten sie die lettischen Nachtische nicht vergessen. Ich gebe zu, nach einem ausgiebigen Mahl im "Keller" dürfte es mit dem Nachtisch schwer werden - aber vielleicht einen für Drei? Probieren sollte man zumindest einen, wenn nicht, ich sage ihnen, man verpasst was! Ein Kaffee danach ist auch nicht zu verachten, aber wie gesagt, ein Nachtisch ....

Wenn sie den "Keller" wieder verlassen, verewigen sie sich auf alle Fälle im hölzernen Gästebuch. Im Übrigen ein sehr ausgefallenes Stück, welches vom Onkel der Keller-Besitzerin, Marita, in Handarbeit hergestellt wurde. Alleine das "Brett" ist schon sehenswert!   

Von 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr freut sich Marita und ihr Team aus ihren Besuch!

Wenn ihnen alles gefallen haben sollte, na, ist doch klar, erzählen sie es weiter! Das Leben eines jungen Gastronomen und seiner Küche ist auch in Lettland hart, besonders dann, wenn man sich mit regionalen Spitzenspeisen am Markt behaupten will.

Problematisch ist dabei natürlich noch die Tatsache, dass der Lette an sich kein "Restaurantgeher" ist - mal abgesehen von Beerdigungen und Hochzeiten! Der Kurländer sitzt zu Hause, isst geräuchertes Huhn, Kartoffeln und Dicke Rippe und freut sich darüber, was er gegenüber dem Preis im Restaurant gespart hat. Ist so! Es ist noch ein langer Weg, bis die Letten die kulinarischen Feinheiten eines "Pagrabins", eines "Kellerrestaurants in Stende" erkennen werden.

Nichts desto trotz,  den "Keller" in Stende kann man wohl jetzt schon eine große Zukunft vorhersagen: In diesem Keller speist man wie "Lukullus in Stende"!

Marita, die Seele des Geschäfts, würde sich freuen, sie im "Pagrabins" begrüßen zu dürfen - gerne auch mehrmals!

Beachten sie die Öffnungszeiten!

 

 

 

 

 

 

 

"PAGRABINS"

Tel: +371 25 673 464

pagrabinsmrs@inbox.lv

Dumpīšu iela 3

3257 Stende

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