L-INFOS/fr -  So schön und erbaulich die Arbeit im Garten auch sein mag, der erste frische Salat, die Radieschen, den Bio-Kartoffeln und ganz abgesehen von den vielen frischen Blumen, darf man nicht vergessen und übersehen, dass gerade in Lettland, wie aber in den meisten anderen osteuropäischen Staaten, viele ältere Menschen geradezu auf einen Garten als Lebensgrundlage angewiesen sind.

Bei den schmalen Renten, im Vergleich dazu den hohen Lebensmittelpreisen in den Supermärkten – auf westlichem Niveau und darüber - und die ständig steigenden Energiekosten, ist für viele Menschen im Baltikum der Garten keine Freizeitbeschäftigung, sondern ein lebensnotwendiges Muss!

Für viele ältere Menschen wären ohne den eigenen Garten die Blumen, die die Letten so lieben, unerschwinglich, die in Lettlands Geschäften unverständlicherweise relativ hochpreisig sind. Das selbst gezogene Gemüse, der Salat und die unbedingt notwendigen Kartoffeln sind bei vielen Menschen ein fest einkalkulierter Bestandteil in der jährlichen finanziellen Haushaltsplanung, ohne den sie nur schwerlich oder erheblich erschwerter überleben könnten.

Gerade auf deutscher Seite vergisst man sehr oft und sehr schnell, dass das wirklich wunderbare deutsche Sozialsystem, die finanzielle Absicherung im Alter usw., in keiner Weise mit den sozialen Systemen in anderen Ländern der EU und schon gar nicht mit denen in Ostereuropa vergleichbar ist. Selbst nach jahrzehntelanger harter körperlicher Arbeit erhalten viele Menschen im Osten der Europäischen Gemeinschaft eine Rente, die weder diese Wortbedeutung verdient, geschweige für ein einigermaßen gesichertes Rentnerdasein ausreicht. Bei einer große Zahl von älteren Menschen im ländlichen Raum, sind Renten in Höhe von 200 Euro und noch weniger Euros durchaus keine Seltenheit und somit ist der Garten, gerade im Alter vieler Menschen, (im wahrsten Sinne des Wortes) lebensnotwendig!