Die Kirche von Talsi/Kurland - Talsu evaņģēliski luteriskā baznīca

In der Kirche von Talsi haben viele hervorragende Pfarrer gedient, von denen der bekannteste Karl Ferdinand Amenda ist, weil mit ihm der Name des Musikers und Komponisten Ludwig van Beethoven verbunden ist.

L-INFOS/ Es stimmt schon, wenn die Leute sagen, dass man die evangelische Kirche von Talsi, den spitzen Kirchturm, von allen Hügeln in und um Talsi herum und auch von den engen Gassen der Altstadt aus, fast immer sehen kann. Er lädt zum Besuch ein! Allerdings, wenn man „unten“ am See, oder in der Altstadt steht, muss man erst einmal den steilen Kirchberg besteigen, um zu ihrer zu gelangen.

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Auf dem steilen Hügel Baznīckalns wurde 1567 in weißen Mauern die Kirche von Talsi – die Dominante der Altstadt – gebaut und später mehrmals umgebaut. Ihre Architektur hat sich im Laufe der Jahrhunderte gebildet und wurde mit Merkmalen der Romanik und Gotik ergänzt.

Die Reliquien zeugen von der Geschichte der Kirche. Die wertvollsten unter denen sind das im Kalkstein mit klassizistichen Merkmalen hergestellte Epithap der Familie von Vischer (1794) und das Altarbild Christi Himmelfahrt (1876, K. Schönherr). Die Kirche ist auch von zwei Glasmalereien verziert (Ludis Bērziņš; Geschenk (1986) von Mirdza Kangare – Matule), und auf ihrem Turm befinden sich zwei Glocken aus Bronze (die älteste – 1601).

In der Kirche haben viele hervorragende Pfarrer gedient, von denen der bekannteste Karl Ferdinand Amenda ist, weil mit ihm der Name des Musikers und Komponisten Ludwig van Beethoven verbunden ist.

Das ist so das Standartwissen, was man als Tourist wissen sollte, wenn man die Kirche besucht. Alles Weitere kann man vor Ort erfahren. Man muss als Deutscher etwas Glück haben – in diesem Jahr schon eine ganze Menge – wenn man Valdis (84) in der Kirche antreffen will. Er ist so eine Art deutschsprechende wandernde Wikipedia, so eine Art freie Enzyklopädie, wenn es um die Fragen der Kirche in Talsi und natürlich auch die Geschichte von Talsi und Umgebung geht. Mit seinen 84 Jahren hat es viel erlebt und er verfügt über ein tolles Gedächtnis, Fragen zur Zeit und davor, einen besseren Kirchen/Stadt)führer können sie wohl schwerlich finden. Valdis hat noch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil, er spricht nicht nur Lettisch, er spricht auch fließend Deutsch, einigermaßen Russisch und im englischen ist er auch bewandert – noch mehr?

Man muss in die Kirche gehen, Parkplatz ist vorhanden, und hoffen, dass man Valdis trifft. Alles Weitere ergibt sich dann von alleine. Man sollte sich dem Kirchplatz anschauen, der etwas in die „Jahre gekommen“ ist. Man hofft, dass sich das aber im Laufe der nächsten Jahre zum Besseren wendet.

Natürlich sollte man den Garten des Pfarrhauses bewundern – nicht etwa unbedingt, weil man ein Gartenfan ist, sondern weil das Sträßchen am Garten entlang, unweigerlich zu einem kleinen Geschäft und Café führt, in dem man nicht nur köstliche Milchprodukte erwerben kann (der Laden gehört zur angrenzenden Molkerei), sondern auch deshalb, weil das Café einen sehr guten Bäcker hat. Der Kaffee, der neben Milchmixgetränken, dort ausgeschenkt wird, ist gut, die Backwaren sind exzellent – ungelogen, ein Träumchen für Gaumen und Nase!

Von der Kirche aus geht eine steile Treppe hinunter zur Altstadt, oder sie gehen direkt vom Café aus die Kopfsteinpflasterstraße den Berg zur alten Post hinab (nicht jedermanns Sache, aber es gibt einen stabilen Gehweg) und dann in die Altstadt.

Ach ja, wenn sie Valdis nicht angetroffen haben, dann gehen sie doch einfach mal in das der Kirche gegenüber legende Pfarrhaus und fragen nach „Valdis Veidulis???“ Vielleicht – wenn sie Glück haben - ist er ja in der Nähe?

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