Abavas Teufel und Teufelsstein (Kurland/Lettland)

Der Teufelstein im Abava-Tal ist verkehrstechnisch gut ausgeschildert

Lettlandinfos – Ein Blick ins Internet bei „Mutter Google“ zeigt, dass es weltweit viele „Teufelsteine“ gibt. Nach der Christianisierung und dem damit verbundenen Auftauchen des „Teufels“ war der Mann mit dem Pferdefuß wohl recht umtriebig und mobil! Aber gut, – so sei es!

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Ob der Teufelstein im Abava-Tal, in der Gemeinde von Kandava, mitten im lettischen Kurland, der sogenannten lettischen Schweiz, nun unbedingt sehenswert und damit einen Besuch wert ist, muss man wohl jedem Besucher selber überlassen. Es kann, je nach Erwartungen, eine herbe Enttäuschung werden, erst recht dann, wenn man den Teufelstein erwandert. Mit dem Auto oder Fahrrad kann man hinfahren und auch schnell wieder zurück!

Der zum Stein gehörige Parkplatz ist nicht nur ungepflegt, sondern auch - schlicht weg – verdreckt! Für lettische Verhältnisse eigentlich völlig ungewöhnlich. Der Weg zum Stein führt dann über einen kleinen Trampelpfad durch eine „Zeckenwiese“! Wenn man ein Fan von lettischen Denkmälern, Aussichtspunkten und Naturdenkmälern ist, viele davon schon besucht hat, dann ist man angesichts der Zustände am Teufelstein negativ überrascht. Woran es liegen mag, vielleicht am Teufel…?

Der Abavas Velnakmens (Teufelstein) ist ein Zeuge der eiszeitlichen Aktivität der Steinzeit. Obwohl die Abmessungen des Radsteins (Länge 5,3 m Breite, 4,3 m, Höhe 2,1 m, Umfang 15 m) nicht besonders groß sind, wurde er im 20. Jahrhundert zur Sehenswürdigkeit auserkoren. Dass der Stein, wie man einer touristischen Beschreibung entnehmen kann, eine beliebte Touristenattraktion geworden ist, mag man allerdings angesichts seines ungepflegten Umfeldes mehr als bezweifeln!

Die den Teufelstein umgebene Landschaft ist in ihrer Gesamtheit jedoch mal wieder traumhaft schön. Das flache Land und der Himmel, die sich im Wind wogenden Getreidefelder, der lettische Himmel und nicht zuletzt das nahe Tal des Flüsschens Abava lassen einen träumen! So ist das hier halt: Man ist mitten in Kurland, das ist Europa und doch glaubt man sich in einer „anderen Welt“!

Kommen wir zurück zum Teufelstein, von dem aus man einen herrlichen Blick auf das Abava-Tal hat. In der Gegend wird abends am Kamin erzählt, dass der Teufelsstein die Wünsche erfüllen kann, die in seiner Nähe lautlos geäußert werden, nur muss der Stein zweimal in Richtung der Sonne und einmal - gegen den Lauf der Sonne – umgangen werden.

Um den Teufelsstein ranken sich Legenden und Geschichten. Eine Legende besagt, dass es einmal einen Teufel gab, der das Flüsschen Abava aufstauen (blockieren) wollte. Er schaffte es jedoch nicht, weil ihn der Gesang eines Hahns wohl völlig überraschte oder aus dem Konzept brachte. Der Teufel ging zurück in den Untergrund und ließ den Stein genau dort auf der Wiese auf der Spitze des Hügels fallen, wo er noch heute liegt.

Ca. 40/50 Meter vom Stein entfernt, führt eine „Spur“, manche nennen es auch „Pfad“, in eine Schlucht hinab. In der Schlucht sind Aufschlüsse aus grauem Sandstein und Dolomitfelsen sichtbar. Unten in der Schlucht befindet sich eine schwer zugängliche Höhle, wohl mehr ein Loch in einer Felswand! In diesem Loch soll seinerzeit der Teufel verschwunden sein. Zur Erinnerung daran heißt das Loch heute logischerweise „Teufelshöhle“! Das ist jetzt nicht aus den Fingern gesaugt, sondern kann man in einem alten lettischen Volksmärchen nachlesen.

Im Frühling und bei nassem Wetter ist beim Abstieg in die Schlucht besondere Vorsicht geboten, da die Hänge der Schlucht steil und rutschig sind. Feste Schuhe sind keine Empfehlung, sondern ein Muss! Ältere Menschen, die nicht so geländegängig sind, sollten sich vor dem Abstieg genau überlegen, ob sie da runter wollen und – was auch wichtig ist, wieder rauf kommen!

Alles in Allem muss man feststellen, dass, auch wenn Sie nicht an Wunder glauben, nehmen Sie Velnakmeni in Ihren Besichtigungsplan auf, – obwohl es nicht sehr groß ist, bietet es einen wunderbaren Blick auf das Abava-Tal.

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