25. März: Lettland gedenkt den Märzdeportationen 1949

„Wer Lettland und seine Letten verstehen will, muss ihre Geschichte kennen und begreifen!“

Am Fuße des Ķēniņkalnshügels in Talsi/Kurland/Lettland befindet das zum Gedenken an die lettischen Freiheitskämpfer errichtete Denkmal "Koklētājs". Das Denkmal hat eine Geschichte, die über die „Denkmalsgeschichte“ weit hinausgeht!

L-INFOS/fr/Inta Mierina/bpb.de/diverse lettische Quellen - Der 25. März ist jedes Jahr für Lettland, für jeden Letten, ein sehr wichtiges Datum: An diesem Tag gedenkt Lettland den schmerzlichen und brutalen Märzdeportationen 1949 von Letten nach Sibirien! Historiker bezeichnen die Deportationen von 1949 heute als einen der tragischsten Tage in der modernen Geschichte Lettlands. Damals wurden Einwohner, nicht nur Lettlands, sondern der baltischen Staaten in entlegene Gebiete der damaligen Sowjetunion deportiert. Die Verhaftungen fanden vom 25. bis 28. März 1949 statt. Von der - sowjetischerseits bezeichneten „Operation Priboi“ (Brandung, Oперация Прибой) – Maßnahme/Deportation waren etwa 94.799  Balten betroffen. Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate der Opfer wird die Aktion in verschiedenen Publikationen heute als Genozid eingestuft. In einem Urteil von 2006 bezeichnete der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Vorgänge als Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Der 25. März ist ein Gedenktag, an dem Letten – nicht nur in Lettland, sondern überall in der Welt, wo Letten leben – den 42.133 lettischen Menschen gedenken, (oder mehr als 2% der Vorkriegsbevölkerung Lettlands) die aus Lettland an Orte mit "besonderer Besiedlung" deportiert (hauptsächlich in die Bezirke Krasnojarsk, Amur, Irkustsk, Omsk, Tomsk und Nowosibirsk) wurden. Unter diesen befanden sich mehr als 10.990 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. 73% der Deportierten waren Frauen und Kinder unter 16 Jahren. Insgesamt 30.620 Familien, was 94.799 baltischen Menschen entsprach, wurden aus den drei baltischen Staaten deportiert.

Die Deportation 1949

Das Lettische Institut  in Riga hat  zur Gesichte der Deportation  eine  Zusammenfassung mit vielen Hintergründen veröffentlicht:

Lettland war in den frühen Phasen des Zweiten Weltkriegs ein neutrales Land und fiel der Realpolitik, sowohl des nationalsozialistischen Deutschlands, als auch der kommunistischen Sowjetunion, zum Opfer, die am 23. August 1939 einen Nichtangriffsvertrag abschloss, der als Molotow-Ribbentrop-Pakt bekannt wurde.

Der Pakt erlaubte es Deutschland, am 1. September 1939 Polen zu überfallen. Zu seinen geheimen Bestimmungen gehörte die Errichtung eines sowjetischen Einflussbereichs in Osteuropa, zu dem auch Lettland gehörte, und die es der Sowjetunion unter verschiedenen Vorwänden ermöglichte, am 17. Juni 1940 in Lettland einzumarschieren! Das Land wurde am 5. August 1940 annektieren. Die illegale „Übernahme“ wurde von westlichen Großmächten nie de jure anerkannt.

Unmittelbar nach der Machtübernahme durch die Sowjets, begannen diese die lettischen Eliten in die Sowjetunion zu deportieren, was vorerst am 14. Juni 1941 in der Massendeportation von mehr als 15.000 Menschen gipfelte.

Nach der späteren  Besetzung Lettland durch das nationalsozialistische Deutschland von 1941 bis 1944/45 besetzte die UdSSR Lettland erneut und ergriff rigorose Methoden, um die Letten für die angebliche Zusammenarbeit mit dem Feind und den Widerstand gegen die sowjetische Besatzung zu bestrafen. Eine zweite Massendeportation am 25. März 1949 beendete  effektiv den bewaffneten Widerstand gegen das Besatzungsregime.

Die Massendeportation von mehr als 42.000 Menschen am 25. März 1949 wurde durchgeführt, um den Widerstand gegen die Kollektivierung der Farmen zu beenden und gleichzeitig die Anhänger nationaler lettischer Partisanen loszuwerden.

Die Deportation begann in der Nacht des 24. März. Diese Deportation richtete sich hauptsächlich gegen die bäuerliche Bevölkerung und ganze Familien wurden lebenslang in Zwangsansiedlungsgebiete geschickt. Nachts wurden Menschen zu Hause und tagsüber an ihren Arbeitsplätzen festgenommen. Schulkinder wurden manchmal direkt von der Schule in die Züge gebracht. Familien wurden in Viehzügen nach Sibirien geschickt, die für Transporte mit Menschen mehr als ungeeignet waren. Die Wagen waren überfüllt und ohne hygienische Einrichtungen.

Viele der Deportierten starben auf dem Weg ins Exil, andere verbrachten lange und schwierige Jahre in  Russlands und kämpften unter unmenschlichen Bedingungen um ihr Überleben. Nach Stalins Tod durften schließlich viele zurückkehren, konnten jedoch ihr früheres Leben nicht wieder aufnehmen und wurden als "Unzuverlässige" im eigenen Land behandelt.

Wie bereits erwähnt: Zwischen dem 25. und 28. März wurden 42.133 Menschen oder mehr als 2% der Vorkriegsbevölkerung Lettlands aus Lettland an Orte mit "besonderer Besiedlung" deportiert (hauptsächlich in die Bezirke Krasnojarsk, Amur, Irkustsk, Omsk, Tomsk und Nowosibirsk). Unter diesen befanden sich mehr als 10.990 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. 73% der Deportierten waren Frauen und Kinder unter 16 Jahren. Insgesamt 30.620 Familien und 94.799 Menschen wurden aus den drei baltischen Staaten deportiert.

Die Geschichte Lettlands bis in die heutige Zeit: Auswanderung, Einwanderung, Diaspora

In seiner Geschichte   hat Lettland sowohl von Einwanderung als auch von Auswanderung geprägte Phasen erlebt. In den letzten Jahren dominiert die Emigration. Zugleich sind in der Bevölkerung negative Einstellungen gegenüber Einwanderung und Einwanderern weit verbreitet.

Historische Phasen der Einwanderung nach und der Auswanderung aus Lettland

Die Flagge zeigt zwei waagerecht verlaufende rote Streifen, die in der Mitte von einem weißen Streifen getrennt werden. Dabei sind die roten Streifen im Verhältnis doppelt so breit wie der mittlere weiße Streifen.

Während des letzten Jahrhunderts hat Lettland zahlreiche Wellen der Ein- und Auswanderung erlebt. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als Lettland zum Russischen Reich gehörte, war das Wachstum der lettischen Städte die Haupttriebkraft der Einwanderung. Neben Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen einwanderten, kamen in bedeutsamem Umfang auch jüdische Flüchtlinge aus Russland, der Ukraine, Weißrussland und Polen nach Lettland, weil sie in ihren Herkunftsregionen zunehmendem Antisemitismus und Pogromen ausgesetzt waren. Gleichzeitig verließen Letten (vor allem Bäuerinnen und Bauern) in beträchtlicher Zahl das lettische Territorium. Zwischen 1897 und 1913 wuchs die lettische Diaspora auf 220.000 Personen, von denen 45.000 in der westlichen Welt (hauptsächlich in den USA) lebten – darunter nach der lettischen Revolution von 1905 fast 8.000 politische Flüchtlinge und Deportierte. Trotzdem war der Wanderungssaldo (d.h. die Differenz zwischen Zu- und Abwanderung) in diesem Zeitraum deutlich positiv.

Seine größten Bevölkerungsverluste erlebte Lettland während des Russischen Bürgerkriegs und des Ersten Weltkriegs. Rund eine Million Einwohner/-innen Lettlands gelangten damals als Flüchtlinge, Displaced Persons, Umsiedler/-innen oder nachdem sie zum Militär eingezogen wurden auf fremdes Staatsgebiet (in erster Linie nach Russland).

Innerhalb von fünf Jahren büßte Lettland 37 Prozent seiner Bevölkerung ein. Etwa die Hälfte davon starb außerhalb Lettlands, andere siedelten sich in Sowjetrussland, Estland, Litauen und Deutschland an. Weniger als ein Drittel der Emigrant/-innen kehrte nach dem Krieg zurück.

Im ersten Jahrzehnt nach der Gründung des lettischen Staates 1918 kehrten ca. 300.000 Menschen (davon der Großteil im Zeitraum von 1919-1921) nach Lettland zurück. Zugleich migrierten über 10.000 Letten nach Sowjetrussland oder wurden wegen "staatsfeindlicher Aktivitäten" aus Lettland ausgewiesen. Gleichzeitig wanderten rund 15.000 Personen auf der Flucht vor dem Sowjetregime nach Lettland ein. In den späteren Jahren des seit 1918 unabhängigen lettischen Staates war die Auswanderung niedrig, weil es aufgrund von Landreform und guter wirtschaftlicher Bedingungen nur noch wenig Motivation zur Auswanderung gab. Dennoch migrierten aus unterschiedlichen Gründen ca. 5.000 Menschen in die USA, 2.700 nach Brasilien und 4.500 nach Palästina.

Das Jahrzehnt zwischen 1939 und 1949 wird in Lettland als die "Zeit der Displaced Persons und Flüchtlinge" beschrieben. 51.000 Deutschstämmige machten sich 1939/40 im Rahmen einer von der Hitler-Regierung propagierten "Rückführung" ["Heim-ins-Reich-Politik"] auf den Weg nach Deutschland. Ihnen folgten in einer zweiten Welle im Winter 1941 bei der sogenannten "Nachumsiedlung", nachdem Lettland in die UdSSR eingegliedert worden war, weitere 10.500 Lettlanddeutsche. 15.424 Einwohner/-innen Lettlands (0,8 Prozent der Bevölkerung) wurden am 14. Juni 1941 vom Sowjetregime deportiert; rund 40 Prozent von ihnen starben später in Lagern oder im Exil.

Im Sommer 1941 flohen aus Angst vor der drohenden Besetzung durch die Nationalsozialisten ca. 53.000 Menschen aus Lettland in andere Regionen der UdSSR. Insgesamt verlor Lettland so zwischen 1939 und 1941 rund 6,6 Prozent seiner Bevölkerung durch Repatriierung, Deportation und Flucht. Weitere 242.000 Personen (13,4 Prozent der Bevölkerung) gingen dem lettischen Territorium zwischen 1942 und 1945 durch verschiedene Arten erzwungener Migration verloren. Zu dieser Gruppe gehörten vor allem eingezogene Soldaten der Wehrmacht oder der Roten Armee/Sowjetarmee und diejenigen, die vor dem Sowjetregime flohen. Die meisten dieser Flüchtlinge sowie ein Teil der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen kam in die sogenannten DP-Lager (Displaced Person Camps), wanderten jedoch 1947 nach Auflösung dieser Lager weiter in aufnahmebereite Länder – vor allem in die USA (45.000), nach Australien und Kanada (jeweils 20.000), in das Vereinigte Königreich (17.000), nach Deutschland (15.000) und in andere Länder. Dies markierte den Beginn der lettischen Nachkriegsdiaspora.

Die größte Einwanderungswelle erlebte Lettland im Jahrzehnt nach der  neuerlichen Besetzung durch die Sowjetunion, insbesondere in den Jahren 1946-1948. Zunächst kam es zu einer massenhaften Rückkehr von Flüchtlingen und Militärangehörigen sowie zu einem (teilweise zentral gesteuerten) Zustrom von Migrant/-innen aus anderen Teilen der Sowjetunion. Hierdurch wuchs die Bevölkerung Lettlands innerhalb von drei Jahren um mehr als 323.000 Menschen bzw. 21 Prozent. In den Jahren 1949/50 setzte sich die Rück- und Einwanderung fort, ihr Effekt wurde jedoch zum Teil wieder aufgehoben durch die bedeutendste gewaltsame Deportation der lettischen Geschichte: Vom 25. bis 28. März 1949 wurden durch sowjetische Streitkräfte über 42.000 Personen nach Sibirien oder in den Fernen Osten der UdSSR deportiert. Rund 80 Prozent der Verschleppten kehrten, wenngleich erst Jahre später (vor allem 1956/57), nach Lettland zurück.

Unter der sowjetischen Herrschaft fand von 1951 bis 1990  weitere umfangreiche Zuwanderung aus anderen Teilen der Sowjetunion statt, hauptsächlich bedingt durch Entscheidungen der Zentralverwaltung über die Zuteilung von Ressourcen – wie z. B. Arbeitskräften – und durch den in Lettland gegenüber anderen Sowjetrepubliken höheren Lebensstandard. Infolgedessen sank der Anteil ethnischer Lett/-innen an der lettischen Bevölkerung bis 1989 auf 52 Prozent. Die Auswanderung aus Lettland war, von wenigen Ausnahmen abgesehen, unter dem Sowjetregime so gut wie unmöglich.

Russische Bevölkerung wanderte aus

Das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war von einer erheblichen Abwanderung der russischsprachigen Bevölkerung aus dem seit 1991 wieder unabhängigen Lettland nach Russland und in andere GUS-Staaten (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) geprägt.

Auslöser der Wanderungsbewegungen waren drastische Veränderungen des politischen Systems, des dominierenden historischen Narrativs (das Russen in Lettland als Überbleibsel oder sogar aktive Teilnehmer der sowjetischen Besatzung darstellte), des sprachpolitischen Umfeldes, der Struktur der Arbeitskräftenachfrage sowie für viele Menschen auch der Verlust der Staatsbürgerschaft.

In die 1990er Jahre fällt auch der Beginn der Auswanderung in den Westen, bei der die Migrant/-innen auf die Unterstützung durch lettische Nachkriegsflüchtlinge oder auf weniger formale soziale Netzwerke russischsprachiger Emigrant/-innen aus der Sowjetunion zurückgriffen. Dennoch umfassten die postsowjetischen lettischen Diasporen in den OECD-Ländern (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) am Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr als 20.000 Personen. Bemerkenswert ist auch, dass manche lettischen Nachkriegsflüchtlinge die Chance nutzten, in das unabhängige Lettland zurückzukehren.

Jüngere Phasen der Auswanderung aus Lettland

Die Geschichte der Auswanderung aus Lettland in den Jahren 2000-2016 lässt sich in vier Phasen unterteilen:

(1)der Zeitraum vor dem Beitritt Lettlands zur Europäischen Union (2000-2003),

(2) die durch Wirtschaftswachstum geprägte Phase nach dem Beitritt (2004-2008),

(3) die Jahre der Wirtschaftskrise (2009/10) und

(4) der auf die Krise folgende Zeitraum (2011-2016).

Die Auswanderung im Vor-Beitritts-Zeitraum (2000-2003)  war gekennzeichnet durch eine erhebliche positive Selektivität bezüglich des Humankapitals der Auswandernden – viele Auswandernde verfügten über höhere Qualifikationen als die in Lettland verbleibende Bevölkerung –, Überrepräsentation von Russischsprechenden und geografische Diversifizierung. Da die Auswanderung mit Schwierigkeiten verbunden war (Visumregelungen, Kosten usw.), lag die Netto-Abwanderungsrate lettischer Staatsangehöriger trotz hoher Anreize auf niedrigem Niveau .

Aufgrund der Freizügigkeit von Arbeitnehmer/-innen innerhalb der EU sowie durch die hohe und wachsende Nachfrage nach der Arbeitskraft von Migrant/-innen in der EU-15, sanken die monetären und nicht monetären Kosten der Migration beträchtlich. Somit kam es im Zeitraum nach dem Beitritt Lettlands zur EU (2004-2008) zu einem Anstieg der Auswanderungsrate, der sich vor allem auf Pull-Faktoren zurückführen lässt. Trotzdem war nach den Daten des lettischen Amtes für Statistik (in der zitierten englischsprachigen Literatur: Central Statistical Bureau, CSB) unmittelbar nach dem EU-Beitritt 2004 noch kein massiver Anstieg der Auswanderungsrate zu verzeichnen. Die Migrationsbewegungen verliefen im Zeitraum nach dem Beitritt meist kurzfristig und/oder zyklisch.

Lettland gehörte zu den von der Großen Rezession am stärksten betroffenen europäischen Ländern

Lettland gehörte zu den von der Großen Rezession am stärksten betroffenen europäischen Ländern.

In Folge des wirtschaftlichen Abschwungs stieg auch die Auswanderungsrate steil an. In den Jahren der Großen Rezession (2009/10) gewannen sowohl ökonomische als auch nichtökonomische Push-Faktoren an Gewicht. Zahlreiche lettische Familien gerieten damals in Armut. Da sie die Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation im eigenen Land verloren, entschlossen sich viele, das Land zu verlassen. Während der Krisenjahre stieg die jährliche Netto-Abwanderungsrate aus Lettland auf mehr als das Doppelte. So nahm zwischen 2008 und 2011 die Zahl jener lettischen Bürger/-innen in der Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen, die in den vergangenen drei Jahren in einen anderen EU-Mitgliedsstaat zugezogen waren, um 47 Prozent zu.

Zu den Haupttriebfedern der Auswanderung zählten ökonomische Faktoren – der Wunsch nach einem auskömmlichen Gehalt, nach Verbesserung der eigenen Lebensqualität und nach einem vermeintlich mittelschichttypischen Lebensstil. Beunruhigend an dieser krisenbedingten Auswanderungswelle war der wachsende Anteil junger Menschen sowie die Schwerpunktverlagerung hin zur Auswanderung ganzer Familien, die perspektivisch eine dauerhafte Beschäftigung und einen dauerhaften Aufenthalt im Ausland anstrebten. Aufgrund des negativen Wanderungssaldos in den Jahren 2009-2013 verlor Lettland 9,1 Prozent seiner Bevölkerung.

In den auf die Wirtschaftskrise folgenden Jahren hat zwar die Intensität der Auswanderung nachgelassen, jedoch liegt die Emigrationsrate weiterhin deutlich höher als vor der Krise und der Wanderungssaldo bleibt negativ. Das Arbeiten im Ausland ist zu einem integralen Bestandteil der lettischen nationalen Identität geworden und Auswanderung gilt mittlerweile als "die neue Normalität". Unter den Auswandernden sind Minderheiten und Universitätsabsolvent/-innen nach wie vor überrepräsentiert. Das Auswanderungspotenzial zeigt sich dauerhaft hoch und nur ein kleiner Teil der Ausgewanderten kehrt nach Lettland zurück oder plant die Rückkehr. (Quelle: "CC BY-NC-ND 3.0 DE  - 3.0 Deutschland" veröffentlicht. Autor/-in: Inta Mierina für bpb.de)

Die Freiheit geht den Letten über alles!

Am Fuße  des Hügels Ķēniņkalns (Königsberg) in Talsi/Lettland/Kurland wurde 1996 das Denkmal für die Freiheitskämpfer Koklētājs enthüllt (Bildhauer, also der "Vater" des Denkmals, war Kārlis Zemdega (1894–1963)). Es war eigentlich vorgesehen gewesen, dass das Denkmal Ende der 1930er jahre auf dem Hügel Leču kalns errichtet wird, was aber nicht geschah!  Erst Jahre später wurde der von Zemdega auserwählte Stein aus der Gemeinde Dundaga geholt und das Werk   nach dem vom  Bildhauer gefertigten Gipsabguss  vom Bildhauer Vilnis Titāns (1944-2006)  1996 fortgesetzt und fertiggestellt.

Das Talsi-Denkmal war ursprünglich für den Talsi-Burghügel gedacht

1924 wählte das Komitee für die Errichtung des Denkmals in Talsi, das den in den lettischen Befreiungskämpfen Gefallenen gewidmet war, den Talsi -Burgberg als Standort  für das neue  Denkmals aus. 1936 wurden dort allerdings archäologische Ausgrabungen begonnen, die dann eine Reihe von wichtigen Funden zu Tage förderte, so dass ein anderer Ort für das Denkmal gesucht und gefunden werden musste.

Am Fuße von Ķēniņkalns befindet sich nunmehr in Talsi die Skulptur "Koklētājs" von Kārlis Zemdega - ein symbolisches Bild eines jungen Mannes, der den ewigen Wunsch der Menschen nach Freiheit und Unabhängigkeit zum Ausdruck bringt.

Es ist lettischen Freiheitskämpfern gewidmet. Bereits während der Unabhängigkeit Lettlands wurde eine Skulptur bei dem Bildhauer bestellt, ein geeigneter Granitstein in den Küstenwäldern  Dundaga's gefunden und Geld gesammelt. Der Bildhauer Kārlis Zemdega wählte, wie schon beschrieben, den Ort des Denkmals 1938 als Leču kalniņš, wo sogar der Grundstein und eine Gedenkkapsel errichtet wurden. Historische Ereignisse haben jedoch sowohl den Ort der Idee als auch den Zeitpunkt ihrer Erfüllung verschoben, und erst 1995 begann der Bildhauer Vilnis Titāns mit der Umsetzung des Projekts. Das Denkmal wurde am 16. November 1996 enthüllt, als der damalige Präsident der Republik Lettland, Guntis Ulmanis, anwesend war. Das 12 Tonnen schwere karelische Granitgrundgestein ist mit der Aufschrift "Latvian Sun" verziert.

 

Kleine Denkmäler gibt es auch

Im lettischen Landwirtschaftsmuseum in der Celtnieku-Straße 12 ist ein Gipsmodell von „Koklēja“ von Kārlis Zemdega (geschaffen 1938) zu sehen, während im Talsi Landesmuseum ein Modell eines Denkmals aus Bronze aus dem Jahr 1983 zu sehen ist .

Freiheitsdenkmal in Riga

Das in Granit und Kupfer gehüllte Kunstwerk, das Freiheitsdenkmal,  in Riga symbolisiert den lettischen Staat, Einheit des Volkes, den Wunsch des lettischen Volkes nach Unabhängigkeit und Freiheit.

Das in Granit und Kupfer gehüllte Kunstwerk, das Freiheitsdenkmal,  in Riga symbolisiert den lettischen Staat, Einheit des Volkes, den Wunsch des lettischen Volkes nach Unabhängigkeit und Freiheit.

Das Freiheitsdenkmal wurde zum Gedenken der in Freiheitskämpfen gefallenen Soldaten errichtet und am 18. November 1935 nach dem Entwurf  vom Kārlis Zāle "Leuchte wie ein Stern!" enthüllt, gebaut wurde es mit Hilfe von Spenden aus dem Volk.

Komposition
Das Freiheitsdenkmal formuliert die Idee der Unabhängigkeit.

Die Komposition vom 42,7 Meter hohen Denkmal bilden sechsundfünfzig Skulpturen, die in dreizehn Gruppen angeordnet sind, die vier Ebenen bilden. Sie erinnern an Lettlands wichtige geschichtliche Ereignisse und Kultur.

In den Fuß des Denkmals sind die Worte "Für Vaterland und Freiheit!" eingemeißelt.

Auf der Spitze vom Obelisk steht  die 9 Meter hohe Statue der Freiheit  – eine junge Frau, die über ihrem Kopf drei goldene Sterne hält, ein Symbol für die Einigkeit der drei lettischen kulturhistorischen Regionen.

Heutzutage ist an dem Denkmal wieder eine Ehrenwache postiert, die die Unabhängigkeit Lettlands symbolisiert.

Treffen

In früheren Jahren - coronafreien - versammelten sich die Bürger Lettlands - und überall auf der Welt - an diesem Gedenktag an ihrem jeweiligen Freiheitsdenkmal. Dies ist in diesem Jahr nicht möglich. Sicherlich werden jedoch aber Einzelpersonen zu den Denkmälern in ihrer Stadt gehen, um Blumen abzulegen und in stiller Andacht den Menschen gedenken, die damals deportiert wurden. Wohl jede lettische Familie hat Deportation und Tod in dieser Zeit am eigenen Leibe in der Familie ertragen müssen. Daher ist es selbstverständlich, dass dieser Tag für immer in der lettischen Geschichte verwurzelt sein wird!

Talsi-TV

Talsi-TV hat zwei sehr interessante Berichte zum Freiheitsdenkmal in Talsi zusammengestellt, die Sie

Hier

und

HIER

abrufen können

Zurück