Besuchen sie das Herrenhaus in Tinger/Talsi -Kurland

In den letzten Jahren hat der Ball des Tingiere-Palastes in den Stimmungen des 19. Jahrhunderts an Popularität gewonnen und auch sie können an dem Ball im Schloss dabei sein - nächsten Januar wird es soweit sein.

L-Infos/fr - In Lettland gibt es eine ganze Reihe von alten Herrenhäusern, Gutshöfen, kleineren Palästen, aber auch schon "ausgewachsenen" Schlössern, mehr oder weniger bekannt, aber alle aus der jahrhundertealten Geschichte Lettlands abzuleiten. Lettland war wohl in früherer Zeit auch so eine Art Sommerwohnsitz für die Reichen und Schönen ihrer Zeit, nicht nur für eine gewisse deutsche "Gutsherren-Elite", sondern auch aus Russland, sowie aus den anderen Nachbarländern, reiste man wohl gerne nach Lettland und verbrachte dort die unbeschwerten Sommermonate. (So wie die Toscana in den 80er und 90er Jahren des vorherigen Jahrhunderts für die deutsche Politielite"!) Das bis heute gut erhaltene Tinger-Herrenhaus, welches der Petersburger Bankier Johann Bah im Jahre 1805 erbaute, ist ein gutes Beispiel, wenn nicht so gar ein Paradebeispiel, dafür.

Zu besichtigen gibt es in Tingere eine ganze Menge und wenn sie es richtig anstellen, dann auch noch mit äußerst charmanter deutschsprachiger Führung.

Wenn sie in diesem Sommer, vielleicht sogar schon in diesem Frühjahr, in die Gegend von Talsi kommen, sollten sie auf alle Fälle einen kleinen Abstecher nach Tingere und seinem Schloss unternehmen. Nicht nur wegen des sehr schönen Parks, dem Schloss sowieso, sondern auch wegen des Schlossgeistes, welches, wenn sie etwas Glück haben, vielleicht gerade dann herumgeistert, wenn sie in Tingere vorbei gucken.

Um das Schloss in Tingere ranken sich Geschichten, z.B., die von der Magd Marianna, die sich - so schreibt man in der Sage - wohl unsterblich in den Baron verliebt hatte und dann ...? Fahren sie aber mal ruhig selber nach Tingere, da wird man ihnen das schon genau erzählen.

  

 

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Tingiere ist ein Ort in der Gemeinde Ives im Landkreis Talsi/Kurland

Historische Quellen erwähnen erstmals 1245 es als Land des Dundaga County, das dem Rigaer Kapitol gehörte . Die heutige Siedlung wurde um das Zentrum des ehemaligen Tinggi- Anwesens (Tingern) gebaut . Es ist in den sowjetischen Jahren als Dorfrat (seit 1948) und als Dorf der Kollektivfarm "Tinģere" gewachsen. Es gibt eine Gemeindeverwaltung, ein Volkshaus, eine Bibliothek, einen Kindergarten, eine Freilichtbühne, Geschäfte und eine lutherische Kapelle. Das Schloss von Tiņģere war zu seiner Zeit im Besitz der Familie von Baron Osten-Zaken. Bis 2008 war das Schloss eine Grundschule. Der Tiņģere Manor Park ist ein staatlich geschütztes Naturdenkmal

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Der Schlosspark von Tinger steht unter Schutz

Aber erst einmal keine Geistergeschichten: Ab dem 19. Jahrhundert, Ende der 1920er Jahre, befand sich das Anwesen im Besitz der Familie Osten-Sacken. Das Schlosses selber ist im klassizistischen Stil erbaut und man war einst mächtig stolz auf den Wintergarten, der am rechten Flügel angesiedelt war. Wahrscheinlich gab es nichts vergleichbares in der Gegend.

Zeitgleich mit dem Bau des neuen Schlossgebäudes wurde ein Park mit mehreren miteinander verbundenen Teichen, einer Grotte, einer Liebesinsel und eine umschließende Mauer errichtet.

Ab 1927 bis 2008 befand sich im Schlossgebäude die Tiņģere-Grundschule. Gegenwärtig beherbergt das Schlossgebäude die Verwaltung der Ive-Pfarrei, das Tiņģere-Kulturhaus mit der Ausstellungshalle, die Ives-Bibliothek und die evangelisch-lutherische Kapelle.

Angesichts der Küche, wie auch den anderen Räumlichkeiten des Schlosskellers, dürfte es heutzutage schon schwer fallen, geeignetes Personal zu finden!

Wenn sie das Schloss in Tingere besuchen, hat man die Möglichkeit, sich mit der Geschichte des Schlosses vertraut zu machen, durch den Schlosspark zu spazieren, oder die Sammlung historischer Zeugnisse - der noch immer wachsenden Gemeinde Ive - kennen zulernen. Sie können natürlich auch - Anmeldung - im Kreativ- und Kunstatelier arbeiten, oder die Keller des Schlosses besichtigen und dabei die Atmosphäre eines Dienerlebens "schnuppern"!

In den letzten Jahren hat der Ball des Tingiere-Palastes, der im Stil des 19. Jahrhunderts veranstaltet wird, an Popularität gewonnen, und auch sie können den Ball im Schloss miterleben - wenn sie etwas Zeit haben, oder demnächst wieder nach Tingere reisen: im nächsten Januar ist es wieder soweit.

Melden Sie sich früh an und fangen sie gleich damit an, sich ein feines Ballkleid nach der Mode des 19. Jahrhunderts zu nähen, die Herren denken derweil schon einmal über den richtigen Anzug nach. Später, im Ballsaal, läuft dann alles genau so ab, wie einst beim Palastball - mit der Baronin, dem Champagner und den Damen und Herren in den feinen "Klamotten" - bei einer Tasse Kaffee, dem Tanz und den anderen, sichersich zahlreichen, Würdenträgern.

Nicht nur einfach eine "Insel der Liebe", sondern in Tingere findet man eine "Insel der Liebe mit einer Eicher der Liebe"

Es gibt in Tingere aber noch viel mehr Veranstaltungen, auch etwas für Nichttänzer! Es finden Konzerte, Theater, sportlichen Aktivitäten, kreativen Workshops, Künstler-Plenarsitzungen, einem Treffen von Handwerkern und anderen interessanten Dingen, statt.

Kommen wir noch einmal zu den "Geistergeschichten" zurück. Nichts mit Geistern, aber mit der Liebe hat es etwas zu tun, wenn die Menschen die kleine Insel im Teich besuchen, die als "Insel der Liebe" mit einer "Eiche der Liebe" bekanntgeworden ist. Die Eiche hat wohl viele glücklichen, wie auch unglücklichen, Liebespaare gesehen und könnte  stundenlang Liebesgeschichten der verschiedensten Art und Couleur erzählen - tja, wenn sie halt könnte!

Wer es ganz genau wissen will, was seinerzeit im Herrenhaus von Tingere los war, muss in den alten Schriften nachschauen, die es natürlich auch in Tingere gibt! Ob da auch die Geister drin lesen ... wer weis das schon!

Mit der Magd Marianna, also derjenigen, die in den Baron verliebt war und sich - als alles aufflog - das Leben genommen haben soll, wurde eine richtige Liebes- und Krimistory in Tingere geboren: Tatort vor Ort! In der Geschichte gibt es anscheinend nicht nur eine, sondern auch noch weitere Tote, zumindest den Geliebten der Magd, den Sohn des alten Barons, der in Deutschland Musik studiert haben soll und vom Vater erschlagen würde - sinniger Weise mit einem Schlüsselbund (allerdings nicht mit Notenschlüsseln). Der tote Sohn soll nachts dann im Schlosspark verbuddelt worden sein. Der Dienerschaft und sonstigen neugierigen Fragern soll man dann erzählt haben, dass der Sohn plötzlich wieder nach Deutschland abgereist sei.

Ist das nicht eine schön gruselige Geschichte - die aber noch besser wird!

Diese uralte Geschichte erlebte besonders in der Sowjetzeit eine unbeabsichtigte Renaissance, als plötzlich, just eben in jenem Schlosspark in Tingere, ein Skelett gefunden und ein Schädel in das Lehrerzimmer gebracht wurde (während der Sowjetzeit gab es eine Schule in Tiņģere-Herrenhaus). Der Kopf soll lange Zeit im Lehrerhaus gestanden haben. Um wen es sich dabei gehandelt hat, also wer da seinen Kopf verloren hat, ist bis heute wohl ungeklärt!

Ehrlicherweise muss erwähnt werden, dass es mehrere Varianten dieser Geschichte, der sich liebenden und sterbenden Personen, gibt. Je nach dem, an wen man gerade als Erzähler gerät, gibt es in der "Story" einige gravierende Unterschiede. Aber was macht das schon: Marianna soll noch heute im Schloss und im Schlosspark zu sehen sein, sie müssen nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein!

Zu sehen gibt es immer etwas im Schloss, nicht nur die dauerhaften Ausstellungsstücke, sondern auch Wanderausstellungen.

Wenn ihnen das alles zu obskur ist, besuchen sie einfach eine der Ausstellungen im Schloss. Etwas zu sehen gibt es eigentlich immer. Wenn sie Glück haben, man kann ja auch vorher anrufen, bekommen sie eine deutschsprachige charmante Führung, die ihnen nicht nur das Schloss und den angrenzenden Park erklärt, sondern auch die Gesichte derselben, vielleicht auch noch viele unbekannte Legenden und ihnen die eine oder andere Geistergeschichte "unterjubelt".

Sollten sie sich danach im Keller des Kopf stoßen und sich fragen, wie das zustande gekommen ist, sollten sie alle Möglichkeiten einbeziehen. Vielleicht war da nämlich gar nicht ihre körperliche Größe ausschlaggebend, sondern da hat ihnen ein Geist einen von oben oder hinten "übergebraten" - wer weis das schon?

Im Schloss Tingere kann man die Ausstellungsstücke anfassen und bekommt sie - wenn man sich rechtzeitig anmeldet - auch noch auf deutsch erklärt.

Hier gibt es einiges wissenswertes anzuklicken:

Ti Manorere Manor

Hotel

Ferienpark Lauma

Tingi Manor, Tinger, Gemeinde Ives, Landkreis Talsi
+371 63254055, 26324662
ive.parvalde@talsi.lv

 

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